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Geschenkt ist noch zu teuer oder noch 54 Tage



Felltussi mit irrem Blick

Die Kinder der 80er Jahre werden diesen Film wahrscheinlich noch kennen. Tom Hanks in ganz jungen Jahren kauft sich mit seiner Frau ein "Traumhaus", welches sich als abrissreife Bruchbude entpuppt und am Ende ein absolutes Traumhaus ist. Wer diesen Filmklassiker nicht kennt, unbedingt nachholen, denn er ist wirklich lustig, auch heute noch. Weniger lustig wird es, wenn man dieses Prozedere am eigenen Leib erlebt. Dir der Putz beim Tapete abreißen im gesamten Haus auf 3 Etagen, entgegen kommt, die Stromleitungen wegbröseln oder dir Pilze am Holzbalken wachsen, von einem vorhergegangenen, nicht gemeldeten Wasserschaden. Alles behoben und liebevoll saniert, mit absoluter Gewissheit nicht perfekt!!! Aber in 100%iger Eigenleistung. Natürlich hängt mein Herz an diesem Haus. Dennoch wurde es zur Belastung, aus anderen Gründen, die wir eben NICHT ändern können. Also ziehen wir aus, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Denn eigentlich wollten wir hier glücklich werden. Nun haben wir aber ein absolutes Traumhaus gemietet und wir freuen uns auf einen Neuanfang.


Kennt ihr das? Ihr wisst euer Umzugsdatum und plötzlich fehlt die Motivation Zuhause vernünftig aufzuräumen, Wäsche zusammen zu legen oder Staub zu wischen? So geht es mir zumindest. Es wird doch eh alles eingepackt und beim Ausräumen gründlich geputzt. Warum soll ich jetzt Dinge wegräumen, die aller Wahrscheinlichkeit nach eh in einen Müllcontainer fliegen? Denn wir haben beschlossen, radikal auszusortieren. Da sehe ich keinen Sinn drin.

Wie geht es euch da?

Die Vorfreude auf das neue Haus ist riesig. So riesig, dass sich diese 54 Tage ziehen, wie ein zu lange gekautes Hubba Bubba. Träge und schwer vergehen die Tage und am Liebsten würde ich schon alles in die 50 Kartons und Säcke packen, um ja so schnell wie möglich umzuziehen. Aber es ist ja so, wenn man das täte, kommt der Moment x, an dem man plötzlich genau das Teil braucht, was man 6 Monate nicht in der Hand hatte. Also lassen wir das. Denn ordentlich gepackte, zugeklebte Kartons wieder öffnen, macht mehr Chaos, als alles andere. Alles ist fertig geplant. Mit der Hilfe der Grundrisse hat in der Theorie schon jedes Möbelstück seinen Platz, neue Möbel sind bereits alle bestellt und sogar die Deko ist fertig eingekauft. Wenn doch nur dieses elendige Warten nicht wäre. Warten, gepaart mit Vorfreude ist doch wirklich Horror pur. Man weiß ja schließlich, was da auf einen wartet und ich kann euch sagen, es ist ein unbeschreibliches Gefühl, nach dieser Großbaustelle hier, nicht eine Wand streichen zu müssen, keinen Fußboden zu verlegen oder Maurerkelle in die Hand nehmen zu müssen. Möbel hinstellen, einräumen, dekorieren, wischen und fertig. Ein wunderbarer Gedanke. Wer unser Mammutprojekt hier miterlebt oder verfolgt hat, wird verstehen, wovon ich rede. Es ist soviel Platz im Haus, dass ich wieder die Möglichkeit habe, von Zuhause aus zu arbeiten, und sogar zusätzlich ein kleines Fotostudio im Keller einrichten kann. Gemalt und gebrannt wird im Wohnzimmer, während die Frau an ihren freien Tagen hingebungsvoll Playstation spielt. Das Büro zum Bearbeiten von Bildern und schreiben, wandert mit ins Schlafzimmer, da es einfach riesig ist und den nötigen Platz hat.

Dadurch, dass meine liebe Frau fleißig arbeiten und nicht vor Ort ist, habe ich alleine das Vergnügen, alles zu packen und zu sortieren und auch später wieder auszupacken und zu positionieren. Sie kommt quasi zum Tragen nach Hause. Momentan ist das nicht anders regelbar, aber, wenn alles geschafft ist, wird sie das Gefühl haben, von der Arbeit in den Urlaub zu fahren, weil unser neues Zuhause wirklich schön wird. Dafür, das sie nichts mit ein- oder auspacken zu tun hat, oder der allgemeinen Planung, habe ich den Luxus, nichts mit dem Schleppen zu tun zu haben. Ganz im Sinne der "klassischen Rollenverteilung" (lach) werde ich für alle Umzugshelfer ein leckeres Chilli kochen und den Platzanweiser mimen, die Kartons und Möbel zuordnen und aufpassen, das nichts kaputt geht. Das ist faire Arbeitsteilung!

Jetzt könnte man sagen, ja Serina, du hast doch aber drölf Hobbys, mach doch bis dahin irgendwas. Ja tatsächlich würde ich das gerne tun, aber.... meine Kunst- und Brennsachen habe ich tatsächlich schon sorgfältig verpackt. Fotografieren ist gerade so eine Sache, denn Vormittags arbeite ich, dann kommt das Kind nach Hause und bis Mittagessen und Hausaufgaben erledigt sind, ist das Licht durch die kurzen Tage weg, oder es ist so kalt, dass die Finger einfrieren, denn Fotohandschuhe besitze ich einfach nicht, oder das Wetter ist einfach so besch....., dass es einfach keinen Spaß macht, vor die Tür zu gehen. Ja und mein felliges Fotomodell, nun ja. Die liegt am Liebsten im geheizten Wasserbett oder im Kuschelpullover eingemummelt vor der Infrarotheizung. Wie spaßig die das findet, in den Regen oder Schnee geschleppt zu werden, könnt ihr euch sicher denken. Ohne Leine läuft die in einem Affenzahn und ungebremst locker 300 Meter nach Hause, mit Durchzug in den Ohren, weil die so gar kein Bock auf Winter hat.

Am Buch zu schreiben, was ich nach wie vor nicht aufgegeben habe, ist aktuell auch schwierig, da die Gedanken immer wieder abschweifen und es mir schwer fällt, gedanklich bei einer Sache zu bleiben, wo man sich wirklich konzentrieren muss. Das muss ich zwar bei der Arbeit auch, aber das ist eine andere Art der Konzentration.

Dann wäre da noch mein zweites Standbein, wo ich auch bestens vorbereitet bin, aber aktuell nicht weiter komme, da ich auf ein wichtiges Paket warte, quasi das letzte, was mir noch fehlt. Dann gehts los in die Aqkuise. Wenn ich ganz viel Glück habe, kommt das Montag, pünktlich zum Geburtstag, und dann kann ich endlich weiter planen. Und hier schließt sich dann der Kreis, denn es heißt wieder mal...Warten...warten, warten....

Funfact

Durchschnittlich 374 Tage seines Lebens verbringt der Mensch mit Warten. Er wartet an der Ampel und am Automaten, im Bahnhof, Flughafen und Stau, beim Arzt, an der Kasse. Vor allem wartet er darauf, dass sich seine Grafik am Bildschirm aufbaut, dass ein Link zur richtigen Site leitet, dass er Zugang zu Daten erhält.


Also geduldig sein und am Besten im Kopf alles 800 mal durchplanen, damit dann alles läuft wie am Schnürchen, wenn die Störfaktoren weg sind. Es sind noch 54 Tage....voller Vorfreude, Planung, 1.000.000 Handgriffen und Aufgaben. Also packen wir es an....

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